Als wir Katja vor gut 10 Jahren bei uns aufnahmen und verzweifelt nach irgendwelchen Informationen über Angst bei Hunden suchten, gab es diesbezüglich fast nichts. Und das, was zu kriegen war, bezog sich auf Ängste oder äußerstenfalls Angststörungen. Und obwohl die Literatur immer noch nicht sonderlich reichhaltig ist, wimmelt es mittlerweile von Angsthunden – zumindest in der Hundeschul-Werbung.
Nun begrüße ich es ja, wenn Menschen mit Angsthunden geholfen wird. Ich habe nur großen Zweifel, ob bei dieser inflationären Benutzung des Begriffs auch wirklich alle von der gleichen Problematik reden. Daher hier der Versuch einer Definition.
Schaut man sich Begriffe wie „Jagdhund“, „Blindenhund“ oder „Kampfhund“ an, so wird dem Wort „Hund“ jeweils der Begriff beigeordnet, der das bedeutendste Wesensmerkmal des Hundes aus Sicht des Menschen nennt. Und genau in diesem Rahmen scheint mir auch die Verwendung der Bezeichnung „Angsthund“ angemessen – ein Hund mit einer generalisierten Angst- und Panikstörung, die lebensbestimmend ist.
OK, von Anfang an.
- Angst ist eine Emotion, die im Prinzip allen Wirbeltieren zu eigen ist – und damit auch Menschen und Hunden. Sie dient dazu, das Individuum am Leben zu erhalten, ein Hund ohne Angst ist also im Zweifel ein toter Hund.
- Eine generalisierte Angststörung ist eine Angst, die ohne konkrete Auslöser zu ständiger Unsicherheit und Unruhe führt.
- Eine Panikstörung führt dazu, das wir in verschiedensten Lebensbereichen durch plötzliche Panikattacken – Herzrasen, Beklemmung, Todesangst – massiv beeinträchtig werden.
Wenn also ein Hund in ständiger Anspannung lebt, Angst vor einer Vielzahl objektiv belangloser Dinge entwickelt und regelmäßige Panikattacken erleidet, dann finde ich es angemessen, von einem Angsthund zu sprechen. Bei schwächeren Ausprägungen von Angsthunden zu sprechen, erscheint mir irreführend.
Übrigens: ob man seinen Hund von der Angstproblematik befreien kann oder nicht, ob generell eine Therapie möglich ist oder nicht, hängt nicht von dem Namen ab, den man dem Problem gibt. Ich würde aus heutiger Sicht behaupten, daß jede Angstproblematik, die nicht von organischen Veränderungen hervorgerufen wird, durch die richtige Therapie aufgelöst werden kann. Es kann nur sein, das die restliche Lebenserwartung eines älteren Hundes nicht mehr ausreicht, um diesen Punkt zu erreichen. Denn eines darf man auf gar keinen Fall unterschätzen: Man muß sehr viel Zeit investieren, um aus einem Angsthund einen alltagskompatiblen Hund zu machen – einen, der mit ins Restaurant und auf den Wochenmarkt geht, ohne Leine läuft, mit anderen Hunden spielt und der mit in Urlaub fährt.
Das hat aber auch etwas gutes: Man lernt unglaublich viel über seinen Hund und über sich selbst. Denn wenn man nicht gerade Krösus ist, kann man einen Hundetrainer bestenfalls nutzen, um ab und zu mal Tipps zu geben – den überwiegenden Teil der Arbeit muß man selber machen.
hallo martin! ja das ist richtig. ich hatte eine hündin, die als welpe einen schock erlitten hatte, ich habe sie mit ihren geschwistern zum kennenlernen mit dem auto in die stadt gefahren. nur sie hatte eine dauerangst vor fremden gelände bekommen. alles half nichts, sie lebte mit ihrer mutter bei mir auf dem land war ein umgänglicher hund, aber eben nur da. leider wurde sie bei einem nachtspaziergang mit ihrer mutter im moor mit 7 jahren von einem mißgünstigen bauern abgeschoßen. vielleicht wenn du es noch nicht kennst, besorge dir das buch von joachim bauer „das gedächtnis des körper“ tb euro 11.-. ist zwar für menschen gedacht, betrifft aber alle wirbeltiere auch. gruß a.a. hat mir ein FBfreund empfohlen.